Auf der Suche nach klimaneutralen Wegen
Ein Erfahrungsbericht von Torsten Rexin
Inhaltsübersicht:
- Meine Herausforderung: Eine fast perfekte klimaneutrale Geschäftsreise
- Die Route
- Etappe Eins: Der Weg nach Bremerhaven
- Travel & Work: Fahrzeit effizient nutzen
- Die Preisverleihung im Klimahaus Bremerhaven
- Etappe Zwei: Von Bremerhaven nach Minden
- Abschlusstermin: Besuch beim AFI Kunden EDEKA
- Fazit
Hersteller von Kaffeebechern, Klamotten und sogar Großkonzerne – alle streben nach Klimaneutralität. Aber ist das überhaupt möglich? Klimaneutral heißt, das Klima wird weder negativ noch positiv beeinflusst. Allerdings werden bei der Herstellung und Nutzung von Produkten Ressourcen sowie Energie verbraucht, die wiederum das Treibhausgas CO2 freisetzen. Aus diesem Grund wird CO2-neutral oft synonym zu klimaneutral genutzt.
Jede und jeder von uns erzeugt in Deutschland circa 11,2 Tonnen CO2 im Jahr (Quelle: Statista 2021). Das macht bei knapp 83 Millionen Menschen rund 938 Millionen Tonnen CO2, die wir in die Atmosphäre blasen – Industrie und Wirtschaft nicht mit einberechnet. Das ist viel und liegt deutlich über dem Durchschnitt von 8,8 Tonnen pro Privathaushalt in der EU.
Fakt ist, wir müssen Emissionen reduzieren, um die globale Erwärmung zu begrenzen. Die Zeit tickt, wie die CO2-Uhr des MCC in Berlin veranschaulicht: https://www.mcc-berlin.net/forschung/co2-budget.html
Daraus folgt: Je weniger wir verbrauchen, desto länger bleibt etwas vom CO2-Budget übrig.
Auch AFI Solutions hat sich das Ziel gesetzt, bis 2025 CO2-neutral zu sein. Wo CO2 nicht eingespart oder vermieden werden kann, wird die erzeugte Menge durch nachhaltige Projekte kompensiert. Mehr dazu hier. Unternehmen können an der Stelle viel bewegen, aber hier zählt auch der Einsatz jedes Einzelnen.
So hat sich Torsten Rexin, Mitglied der Geschäftsleitung und Gesellschafter bei AFI Solutions, vorgenommen, auf dem Weg zur Verleihung des Nachhaltigkeitspreises der NORDWEST Handel klimafreundlich unterwegs zu sein. Ob es ihm gelungen ist? Wir haben ihn gebeten, seine Erfahrungen mit uns zu teilen. Lesen Sie dazu folgenden Bericht.
Meine Herausforderung: Eine fast perfekte klimaneutrale Geschäftsreise
Mit der Einladung unseres Kunden NORDWEST Handel zur Verleihung des Nachhaltigkeitspreises für ihre Lieferanten kam mir die Idee, diese Geschäftsreise möglichst CO2-neutral zu meistern. Von vornherein war klar: Um möglichst effizient unterwegs zu sein, versuche ich, drei Geschäftstermine miteinander zu kombinieren,
1. den Besuch der Verleihung des Nachhaltigkeitspreises unseres Kunden NORDWEST Handel in Bremerhaven,
2. den Besuch unseres Geschäftspartners Consult-SK in Minden im Anschluss
3. und abschließend ein Meeting mit unserem Kunden EDEKA Minden-Hannover, um die zukünftige Strategie beim Wechsel zu SAP S/4HANA zu besprechen.
Die Route
Etappe Eins: Der Weg nach Bremerhaven
Aufbruch um 5:45 Uhr in Wolfschlugen. Zum Stuttgarter Hauptbahnhof gibt es leider nur eine Busverbindung – seit circa einem Dreivierteljahr immerhin mit halbstündiger Frequenz. Der Bus fährt mit Diesel, also ist die erste Strecke nicht CO2-neutral, schneidet aber bei mehreren Passagieren dennoch besser ab, als allein mit dem Auto zu fahren.
Aufgrund der Baustelle Stuttgart 21 brauche ich noch eine Viertelstunde zu Fuß zum Bahnsteig. Dann geht´s auch schon rein in den Zug. Ab jetzt bin ich klimafreundlich unterwegs dank BahnCard 50 und dem Versprechen der Deutschen Bahn, komplett CO2-neutral zu fahren.
Travel & Work: Fahrzeit effizient nutzen
Laptop raus, Ohrhörer rein und dank gesicherter Verbindung ab ins Firmennetz. Tatsächlich kann ich die gesamte Bahnstrecke von Stuttgart bis Bremen komplett ohne Netzausfall durcharbeiten – so macht Bahnfahren richtig Spaß. Vor zwei Jahren habe ich das noch ganz anders erlebt. Selbstverständlich sind Telefonkonferenzen im Großraumabteil ein No-Go, dennoch lässt sich die Zeit für E-Mails und andere organisatorische To-dos prima nutzen.
Ganz anders läuft es dann mit der Regionalbahn von Bremen nach Bremerhaven. Die Fahrt ist geprägt durch Funknetzlöcher, also Laptop zu und einfach die Landschaft genießen.
Die Preisverleihung im Klimahaus Bremerhaven
In Bremerhaven kommt dann noch mein Kollege Paul aus Hamburg dazu, der natürlich mit seinem elektrischen Firmenauto angereist ist. Das Fahrzeug kann er bequem an der E-Ladesäule im Klimahaus Bremerhaven mit Strom aus Windenergie auftanken. Danach checken wir im ATLANTIC Hotel Sail City ein, das sich mit einer ganzheitlich ausgerichteten Nachhaltigkeitsstrategie ebenfalls auf den Weg gemacht hat, klimaneutral zu werden. Ausgezeichnet als Certified Green Hotel fokussiert sich das Tagungshotel auf regionale und saisonale Produkte. Mit der Ausrichtung "Grün unterwegs" verfolgt das ATLANTIC Hotel Sail City zudem einen Anspruch auf nachhaltiges Handeln – exzellenter Service für Kunden und Gäste trifft auf Verantwortung gegenüber der Umwelt.
Gegen Nachmittag geht es zum Event ins Klimahaus Bremerhaven, wo wir auch Zeit haben, uns die Ausstellung anzuschauen: Dort werden sämtliche Klimazonen der Erde dargestellt und deren Verletzlichkeit verdeutlicht. Daher von meiner Seite eine große Empfehlung, sich das dort mal anzuschauen.
Nach der Keynote zum Thema Regenwälder findet auch schon die Preisverleihung durch die beiden Geschäftsführer der Firma NORDWEST Handel statt.
Leider ist AFI Solutions nicht unter den ersten drei Gewinnern. Woran liegt es? Sind wir doch nicht nachhaltig genug aufgestellt? In meinen Augen schon. Ich denke bei unserer nächsten Bewerbung müssen wir unser Produktportfolio stärker in den Fokus setzen und aufzeigen, warum unsere digitalen Lösungen klimafreundlich sind und deren Einsatz Klimaneutralität fördert. So hatten wir „nur“ über unsere zahlreichen Initiativen rund um die Firma in Sachen Nachhaltigkeit berichtet.
Etappe Zwei: Von Bremerhaven nach Minden
In Etappe zwei geht es von Bremerhaven mit dem Regionalexpress nach Minden. Das läuft wirklich zäh. Hier lässt man auf der Strecke Zeit liegen und die Mobilfunkabdeckung ist miserabel.
Angekommen in Minden besteht meine nächste Herausforderung darin, wie ich die Strecke von circa sechs Kilometern vom Bahnhof Minden zum AFI Partner Consult-SK schaffe. Dort stehen einige Gespräche zu aktuellen und neuen Projekten auf dem Plan. Doch leider ist weder ein Pool-Fahrrad noch ein E-Scooter zum Ausleihen in Sicht. Also muss ich ein Taxi rufen – Typ alter Daimler, der noch richtige Rußwolken ausspuckt. Nix ist´s hier mit CO2-Einsparung.
Übernachtet habe ich im Victoria Hotel in der Mindener Stadtmitte. Ein kleines Familienhotel, das momentan ganz andere Sorgen hat, als klimaneutral zu werden. Hier hat man gerade erst die Coronakrise überstanden und versucht nun, wieder einigermaßen auf die Füße zu kommen. Obwohl die gesamte Reise im Sinne der Nachhaltigkeit geplant ist, freue ich mich trotzdem, mit meiner Übernachtung ein kleines Familienhotel zu unterstützen, damit auch dieses weiterhin bestehen kann.
Abschlusstermin: Besuch beim AFI Kunden EDEKA
Tag Drei: Am Morgen geht’s – leider wieder per Taxi – in die Mindener Heide zu EDEKA, um unser Produktportfolio zu präsentieren, noch bestehende Prozesslücken zu identifizieren und die Strategie des Kunden beim Wechsel auf SAP S/4HANA zu besprechen.
Und nach dem Meeting, das endlich nach der langen Coronaabstinenz wieder in Präsenz stattfinden kann, geht es für mich mit dem gleichen Verkehrsmittel zurück zum Bahnhof Minden. Mit der Deutschen Bahn trete ich dann pünktlich und mit 100 Prozent Ökostrom den Heimweg an.
Fazit
Geschäftsreisen komplett CO2-neutral zu gestalten, ist momentan noch ein Ding der Unmöglichkeit. Jedoch ist der Versuch, so wenig wie möglich CO2-Emissionen zu verursachen, durchaus praktikabel und nicht unweigerlich (zeit-)aufwändiger. Den PKW durch öffentliche Verkehrsmittel oder den innerdeutschen Flug durch die Bahn zu ersetzen, ist der erste Schritt in Richtung CO2-Neutralität.
Zudem macht es aus meiner Sicht auch Spaß, sich der Herausforderung zu stellen und einmal genau darauf zu achten, wie man beim Reisen möglichst auf nachhaltige Mobilität setzen kann. Auf ein bisschen Bequemlichkeit zu verzichten und dafür mit einem „ökologischen“ Gewissen zu reisen, hinterlässt bei mir ein gutes Gefühl, etwas für die Zukunft unseres Planeten getan zu haben.
Meine neuen Herausforderungen im Bereich ESG gibt es demnächst wieder auf diesem Kanal.